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offener Brief an die SaZ...Teil 1

Baschti K | 21.11.2009 Aufrufe Symbol 1 Kommentare Symbol 0

Also, da es ein offener Brief ist, habe ich beschlossen, daß er hier auch ganz gut reinpaßt.
Da die länge der Blogeinträge begrenzt ist, gibt es den Text in zweit Teilen.

Bei der SaZ (Straßen aus Zucker. Zeitung gegen das Ende der Geschichte) handelt es sich um eine in Berlin verteilte Gratiszeitung, deren zweite Nummer mir im Audimax der HU überreich wurde (bei der VV, bei der die Besetzung beschlossen wurde).
näheres erfährt man dort:

www.strassenauszucker.tk

und nun zum Brief:

Geehrte Mitutopist_in_en (ehemalige),
am Anfang und vor allem anderen möchte ich euch erstmal dazu gratulieren, daß ihr es überhaupt bis zur zweiten Ausgabe geschafft habt, und das auch noch unter hauptstädtischen und Gratis-Verteil-Bedingungen. Der Idealismus, der dahinter stecken muß, ehrt euch und alle Beteiligten.

Um so mehr ärgert mich an eurem Artikel zur Annäherung an einen Kommunismus-Begriff, genauer: an der am Anfang stehenden "Auswahl der Dinge, die wir in dieser Gesellschaft so richtig scheiße finden", das Auftauchen von "Christen". Die Gründe dafür vorzulegen ist der Sinn dieses Schreibens.

1. Ethnozentrik vs. Religion(en)
Daß "Kommunist_in_en" mit Religion und Religiosität ein Problem haben, ist ja nicht neu, wenn auch als Umstand an sich schon und noch genug vorbei an der Sache, und insofern wäre eine Erwähnung von Christen stellvertretend für Religion sogar noch in irgendeiner Weise verständlich. Allerdings beißt sich das gehörig mit dem ein paar Stellen weiter auf der Liste stehenden Judenhass. Freilich will ich nicht dazu aufrufen, aber i hr scheint übersehen zu haben, daß es sich beim Judentum ebenfalls um eine Religion handelt. Es stimm schon, daß Agressionen gegen Menschen jüdischen Glaubens zumeist nicht mit deren Glaubensinhalten betrieben wird und vielmehr die nicht so ganz zutreffende Annahme im Hintergrund steht, es handle sich um ein homogenes Volk oder gar (im Falle des NS) um eine "Rasse".
Es ist schon reichlich traurig, wenn angeblich freiheitsliebende Menschen genau in das selbe Horn tuten, scheinbar ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, daß es sich bei der Konzeption von "Volk" um eine ausschließende Konstruktion handelt, die als solche in einer auf Freiheit und Individuen ausgerichteten (Gedanken-)Welt zu verwerfen ist (und sofern ich die Erwähnung von "Brauchtum" nicht völlig verkehrt deute, eigentlich auch von euch schon verworfen ist, welchenfalls ihr euch inkonsequent zeigt).
Natürlich kann "Volk" auch eine Metapher sein, und just als solche wird (oder wurde jedenfalls mal, vgl. z.B. 2Cor 6,16) das Wort von Christen auf sich selber angewandt.
Es stellt sich diese Liste also nun so dar, daß ihr entweder ein "Volk" verwerfen wollt, während ihr ein anderes (aus dem das erstere auch noch hervorgegangen ist) in Schutz nehmt. Oder ihr verwerft eine Religion, während ihr eine andere in Schutz nehmt.
Man mag mir nun vorwerfen, ich würde verschiedene Konzeptionen eines Wortes gegeneinander ausspielen. Dem entgegne ich: Dies nicht zu tun, hieße, mit zweierlei Maß zu messen, was unredlich ist.
So frag ich nun: Woran liegt es? Etwa an dem "guten Ton", daß man heutigentags als "gute_r Linke_r" einfach nicht (mehr) gegen Juden und den Staat Israel ist? Ist folglich das Anliegen der Palästinenser (unter denen sich neben Muslimen auch Christ_in_en und Jüd_in_en befinden) nach eigener staatlicher Souveränität, das seinen schlimmsten Ausdruck in fanatischem Hass gegen den Staat Israel findet, unberechtigt? (Womit wir wieder bei Diskriminierung und Ausschluß aus ethnischen Gründen wären.)

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