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Thema: "Wer gewinnt die Wahlen?"


Sjtoeregoere
14.07.2005 23:24
reg. Mitglied
@moto: was ja zunächst auch verständlich

ist. Aber wenn sie einfach niemanden mehr

finden würden, der bereit ist, genauso

viele Überstundne zu machen wie seine

reguläre Arbeitszeit wäre... was sollten

sie tun? Das Problem ist, dass sich in der

momentanen Situation immer jemand findet,

eben weil bezahlte Arbeit diesen hohen

Stellenwert hat, aber auch weil man von

irgendwas leben muss usw. Aber niemand

wehrt sich. Das Problem kann man nur

gesamtgesellschaftlich anpacken. Niemand

wird die Arbeitslosigkeit mal eben senken

können... auch die PDS nicht.



Das ist ne Einstellungs- und

Einsichtsfrage, eine Frage des geschickten

Umgangs mit der Realität usw.

Motoenchen
14.07.2005 23:24
reg. Mitglied
Das Problem an diesem Gedanken ist, das

dann jeder versucht seinen eigenen Willen

durch zusetzen. Sowas hilft uns auch nicht

weiter.

Sjtoeregoere
14.07.2005 23:26
reg. Mitglied
meinst Du? Bekommt man es in

Arbeitsgruppen (auf Arbeit oder in der

Uni..) nicht auch irgendwie immer hin,

sich auf einen gemeinsamen Nenner zu

einigen? Genau das fehlt mir in der

Politik... das gegenseitige Nachgeben im

Sinne der Sache, auch das voneinander

lernen, einander zuhören, Anregungen

mitnehmen usw...

Motoenchen
14.07.2005 23:28
reg. Mitglied
Ich glaube kaum, das sich eine Partei

sagen wird, "in den nächsten 4 Jahren

werden wir die Arbeitslosigkeit

halbieren". Außerdem ist jeder selbst

verantwortlich Arbeit zu finden.

Sjtoeregoere
14.07.2005 23:32
reg. Mitglied
ja, und die welche finden, arbeiten sich

tot... und es gibt trotzdem eine Menge

Leute, die es auch wirklich versuchen, die

keine finden... ich arbeite in dem

Bereich, glaub mir. Und so lange wir das

so sehen, dass NUR jeder selbst dafür

verantwortlich ist, Arbeit zu finden, wird

sich gar nichts ändern, weil Leute dann

auch Bedingungen akzeptieren müssen, die

wirklich untragbar sind...



Du hast recht, aber das allein reicht

nicht. Im übrigen hat die SPD tatsächlich

mal versprochen, die Arbeitslosigkeit

halbieren zu wollen. Aber bisher hab ich

noch kein überzeugendes Konzept gelesen,

was auch nur annähernd dazu führen

würde...

Motoenchen
14.07.2005 23:38
reg. Mitglied
Ich arbeite mindestens zwei- manchmal

sogar dreihundert Stunden im Monat und mir

ist es egal. Und ich stehe nun mal auf dem

Standpunkt, wer arbeiten möchte, der

findet auch arbeit. und wenn man dafür ins

Ausland gehen muß. Aber es herscht gerade

hier in Mecklenburg-Vorpommern eine

riesige Null-Bock-Stimmung und das ist das

größte Problem.

Sjtoeregoere
14.07.2005 23:40
reg. Mitglied
kann ich so nicht bestätigen. Was vor

allem herrscht, ist eine unmögliche

Attitüde der Arbeitgeber. Klar, man sollte

flexibel sein, arbeiten wollen, auch mal

zurückstecken... aber auf der anderen

Seite kann es auch nicht sein, dass die

Arbeitgeber mit einem machen, was sie

wollen. Sicher gibt es viele, die keine

Lust haben, aber genauso viele, die

wirklich arbeiten wollen, egal wo, fast

egal was... und sie finden doch nichts

oder werden nach Strich und Faden

verarscht. Kenn da genug Beispiele für.

Motoenchen
14.07.2005 23:45
reg. Mitglied
Die Flexibilität fehlt ganz einfach. Ich

kenne leider nur negative Beispiele. Und

die Leute in meinem Bekanntenkreis, die

sich um Arbeit bemüht haben, haben auch

welche gefunden.

Sjtoeregoere
14.07.2005 23:47
reg. Mitglied
aber die sind vielleicht auch nicht über

40 und schon abgeschrieben? Oder sind

frisch diplomiert und bekommen einfach

keine Chance?



Es gibt genug Deiner Beispiele, aber

leider auch genug andere... jedenfalls

denke ich nicht, dass JEDER, der will,

Arbeit bekommt. Egal, wo er hin geht, egal

wie flexibel er ist.



Davon abgesehen finde ich persönlich, dass

diese Flexibilität, die zweifelsohne

wichtig ist, auch Grenzen haben muss...

Motoenchen
14.07.2005 23:51
reg. Mitglied
Auch Leute über 40 oder frisch diplomierte

bekommen eine Chanche. kommt nur drauf an,

was sie machen wollen und können. Im

Ausland zum Beispiel Östereich oder mal

gar nicht so weit weg, Skandinavien sind

deutsche Fachkräfte sehr begehrt. man muß

nur wollen.



Achso, ich kenne auch Leute über 40.

Sjtoeregoere
14.07.2005 23:53
reg. Mitglied
Ärzte ja, Physiotherapeuten, Handwerker...

aber nicht BWLer z.B.... naja, ist ja auch

müssig. Es gibt halt Bereiche, in denen es

leichter ist und welche, in denen die

Chancen wirklich mies sind. Egal wie sehr

man will.

Motoenchen
14.07.2005 23:56
reg. Mitglied
BWL hat ja nun wirklich jeder zweite

studiert. Das man da nichts bekommt ist ja

auch kein Wunder. Tut mir leid wenn ich

das so sage.

Sjtoeregoere
15.07.2005 10:03
reg. Mitglied
mag sein, und trotzdem gibt es da also

Leute, die so sehr sie auch versuchen,

nichts finden... und es gibt auch genügend

hochqualifizierte Ingenieure im Alter von

Ende 40, 50+, die wirklich keiner mehr

will ... ausser Rücker, der Förderung

wegen

Motoenchen
15.07.2005 10:24
reg. Mitglied
man sollte aber auch mal nach links oder

rechts schauen und nicht auf seinen Beruf

verharren.

Sjtoeregoere
15.07.2005 10:57
reg. Mitglied
das ist als BWLer auch schwierig - oder

hast Du schon mal von einem Beruf gehört,

der so heisst???



Die Leute, die ich meine, drehen und

wenden sich schon - trotzdem ist es etwas

leicht zu sagen, dass wer wirklich will,

schon was findet. Sicherlich, im

Callcenter oder bei McDoof kriegt wirklich

jeder einen Minijob, aber von sowas reden

wir hoffentlich gerade nicht.

Motoenchen
15.07.2005 11:05
reg. Mitglied
was ist denn daran so schlimm, bloß weil

ich dort nicht so viel verdiene.

wenigstens macht man dann etwas und liegt

dem staat nicht weiter auf der tasche. nur

so können weitläufig die steuern gesenkt

werden. wo wir wieder beim thema sind.

Sjtoeregoere
15.07.2005 11:29
reg. Mitglied
an sich ist gegen so eine Tätigkeit auch

nichts einzuwenden, und auf jeden Fall

bevor man gar nichts findet - aber bedenke

bitte, dass man auch noch irgendwie seine

Miete, sein Essen usw. zahlen muss. Es

muss einfach so sein, dass man mit Arbeit

mehr hat als ohne - und so lange das nicht

so ist, kann ich es niemandem verübeln,

wenn er lieber nicht arbeiten geht... es

trägt leider nicht jeder so viel

Idealismus mit sich herum bzw. den

Arbeitsethos unserer Elterngeneration, die

statt vom Staat etwas zu bekommen lieber

egal was tun würden...

Sjtoeregoere
15.07.2005 11:30
reg. Mitglied
ist doch aber auch menschlich.

Motoenchen
15.07.2005 11:35
reg. Mitglied
und da liegt das problem in unserer

bevölkerung. desto länger ich nicht

arbeite um so weniger erfahrung habe ich.

daraus resultiert, das ich immer

schlechter einen arbeitsplatz finden.



und wenn man ohne arbeit mehr geld hat als

mit, trotzdem muß man einfach arbeiten

gehen. es wird zeit, das wir das system

aus den usa einführen auch wenn ich gegen

die globalisierung bin.

Sjtoeregoere
15.07.2005 11:43
reg. Mitglied
aber ist dann nicht auch einfach etwas am

System falsch??? Wie kann es sein, dass

man ohne Arbeit mehr hat als ohne? Wieso

sagt der Staat nicht, dass wer arbeitet

und unter dem Lebensminimum verdient, in

entsprechender Höhe (und noch ein wenig

über dem Sozialhilfesatz) bezuschusst wird

- nicht die Firma, der Arbeitnehmer. Mir

könntest Du auch nicht erklärlich machen,

warum ich für einen Hungerlohn arbeiten

gehen sollte, wenn ich auch vom Staat

leben und dann lieber ehrenamtlich etwas

machen könnte, was mir Spass macht...



ich glaube, Du und vielleicht auch oft ich

reden aus einer Perspektive, in der man

häufig vergißt, dass nicht jeder auf der

Sonnenseite des Lebens steht, vielleicht

mit ner gewissen Auffassungsgabe

ausgestattet wurde, ein Elternhaus hat,

das uns wohlmöglich auch gefördert hat

usw. Klar, ich hatte es nicht schwer, was

zu finden, du vielleicht auch nicht. Aber

das ist nicht die Realität ALLER. Wirklich

nicht.